Wie versprochen hier nun der 2. Teil zum Thema „Webcomics&Knete“.
Was gibt es also noch an Möglichkeiten die eigenen Webcomickünste in Geld umzuwandeln?
3.) Spenden
In den Kommentaren bemerkte jemand, dass einige Webcomics einen „Donation“- Button auf ihrer Seite haben sowie bereits erwähnter Webcomic Sandra&Woo oder wie bei Templar, Arizona. Dessen Schöpferin hat gerade gesammelt, um die Druckkosten für ein Comicprojekt zusammenzukriegen. Wieviel das ist, könnt Ihr selbst lesen.:)
Über den Button kann man eine Spende per PayPal an den Zeichner entrichten. Sandra&Woo bietet dafür ein Wallpaper als Dankeschön, andere Zeichner verschicken Skizzen u.ä.
Es gab Diskussionen, ob man als Einzelperson in Deutschland überhaupt Spenden annehmen darf. Die Antwort lautet: Ja, darf man!
Allerdings darf man keine Spendenquittungen ausstellen und somit kann der Spender seinen Obulus auch nicht absetzen. Man sollte auch wissen, dass ein kleines „Dankeschön“ wie z.B. ein Wallpaper rechtlich gesehen als „Gegenleistung“ betrachtet wird, was angeblich den Sachbestand der Spende in Zweifel stellt.
Ob das Finanzamt sich aber jemals daran aufstösst, dass eine kleine Webcomicseite das macht, kann man sich ja in Ruhe durch den Kopf gehen lassen…
Ich wollte es nur mal gesagt haben;)
Einige Webcomicker bezweifeln, ob es professionell ist einen Donation-Button zu verwenden. Sicher, wenn man ein erfolgreicher Webcomic wie „Penny Arcade“ ist, der den Lebensunterhalt mehrer Angestellter sichert, wird das irgendwann unglaubwürdig. Aber sonst?
Hier würde mich Eure Meinung interessieren. Was haltet Ihr von so einem Donation“- Button? Fändet Ihr das „unanständig“? Oder wäre das okay, wenn Ihr dafür z.B. ein Wallpaper bekommt? Oder würde es Euch überhaupt irgendwie stören?
4.) Ein eigener Online- Shop
Ebenfalls oft gesehen bei amerikanischen Webcomics ist ein Link zum eigenen Shop.
Dort kann man Merchandising rund um den Webcomic kaufen.
Ist man ein relativ frischer Webcomic lohnt es sich erst mal Produkte anzubieten, die nicht so aufwendig in der Herstellung sind. Es gibt die wunderbare Geschichte von Joscha Sauer (Nicht- Lustig), der vor einigen Jahren die Idee grossartig fand aus seiner Yeti- Cartoonfigur Wärmflaschen zu machen. Daraus wurde nichts und er sass auf Tausenden von bestellten Wärmflaschen fest. Das Trauma hat er dann in Cartoons verarbeitet.
Inzwischen hat er die Idee doch noch verwirklicht und wie man sieht, sind die Flaschen wirklich schön geworden.
Also, träumt erst mal nicht von lebensgrossen Plüschfiguren, sondern konzentriert Euch lieber auf nicht so kostenintensive Produkte, wie z.B.:
– qualitativ hochwertige Drucke einzelner Strips oder anderer Einzelmotive. In Eurer Stadt gibt es bestimmt einen Drucker/ Copy Shop, der auch auf starkem Papier (ab 200 g) schöne Farbdrucke anfertigt.
– Buttons: Ein immer noch sehr geschätzter Retro- Trend, der auch bei Nichtcomiclesern gut ankommt. Wer nicht selber eine Button- Maschine hat, dem kann ich aus persönlicher Erfahrung die Floss Bros. empfehlen. Die sind sehr schnell, zuverlässig und machen echt schöne Buttons.
– Postkarten, Aufkleber, Flyer, Minicomics: Sämtliche Druckprodukte habe ich bisher bei dem billigsten aller Anbieter drucken lassen, nämlich Flyeralarm und war sehr zufrieden. Der einzige Nachteil ist, dass die Auflagen dort relativ gross sind. 250 Flyer, die Ihr umsonst verteilt, gehen schnell weg. Aber 250 Minicomics?
Das müsst Ihr selber einschätzen, ansonsten ist der Copy- Shop nebenan vielleicht doch die bessere Lösung.
Bei einem Online- Shop gibt es allerdings einen Haken. Und zwar muss man dafür in Deutschland ein Gewerbe anmelden. Egal, wieviel Ihr an Profit erwartet. Sobald eine Gewinnerzielungsabsicht vorliegt, muss man sich beim Gewerbe- und Finanzamt melden.
Und hier wirds etwas komplizierter.
Wenn Ihr unter den sog. „freien Berufen“ als Künstler bei der Künstlersozialkasse gemeldet seid und auch nur im geringen Ausmaß gewerblich tätig werdet, riskiert Ihr Eure Stellung bei der KSK zu verlieren. Und das wäre ein hoher Preis.
Man kann allerdings getrennt davon ein Gewerbe anmelden und stellt diesem Gewerbe Eure eigene künstlerische Leistung in Rechnung. Man muss nur aufpassen, dass sich da nichts vermischt.
Oder jemand anderes meldet für Euch ein Gewerbe an (wie in meinem Fall).:)
Ob man diesen Aufwand eingehen möchte, bleibt wohl jedem selbst überlassen, aber da ich schon Schweissausbrüche kriege, wenn ich zwei Stationen schwarz fahre, war das für mich die bessere Lösung.
Jetzt stellt sich nur noch die Frage, WO und WIE man seine Produkte anbietet.
Ich verwende DaWanda, einem Marktplatz für „Selbstgemachtes& Unikate“. Dort kann man sich seinen eigenen kleinen Shop zurechtbasteln und mehrere Produkte einstellen. Wie die meisten Dinge auf der Welt, ist das natürlich auch nicht umsonst.
So sehen die Gebühren aus: Für jeden eingestellten Artikel mit einem Preis von bis zu 10 Euro bezahlt man 0,10 €. Dafür läuft das Angebot 120 Tage. Danach kann man zum selben Preis verlängern. Bei Verkauf eines Artikels bekommt DaWanda eine Provision von 5% vom Verkaufspreis.
Es gibt natürlich noch andere Plattformen im Web.
Bei Spreadshirt kann man sich bekannterweise nicht nur T-Shirts, sondern auch andere Bekleidungsstücke (hey ein Tanga-Slip mit Butterblume- Motiv!), Tassen usw. on demand herstellen lassen. Mich hat dabei aber immer der hohe Verkaufspreis abgeschreckt.
23 € für ein simples Herren-Shirt und 14 € für eine Tasse sind ein stolzer Preis.
Eine weitere Möglichkeit ist ein eigenes Online- Shop- System anzumieten oder zu kaufen.
Bei 1&1 kostet es z.B. rund 7 € pro Monat (nach 6 Monaten 15 €). Für meine Zwecke leider zu teuer.
Man kann sich natürlich auch selber ein einfaches Bestellformular bauen wie Kollege Spong zum Beispiel…Oder lässt es sich bauen, wenn man selber kein HTML, PHP o.ä. beherrscht.
Bis jetzt habe ich noch nicht viel Werbung für meinen kleinen Shop gemacht und es gibt auch noch nicht sooo viele Artikel, da ich klein anfangen wollte.
Aber ich hatte schon ein paar Verkäufe, die mich sehr glücklich gemacht haben.
Sicherlich ist es noch zu früh für eine ehrliche Bilanz, da mein Shop ja erst seit ein paar Wochen online ist. Aber mir macht es Spaß und ich finde es nicht zu aufwendig. Denkt Euch auch eigene Aktionen aus, wie z.B. Drucke mit Festtagsmotiven oder individuelle Gratis- Skizzen für die Besteller. Individualisierte Artikel sind in jedem Fall immer ein Pluspunkt.
Ansonsten, fragt mich in einem Jahr noch mal wies so läuft…:)
Mein Fazit zu Online- Shops: Wenn man die kleinen Mühen in Kauf nimmt und nicht gleich auf die Finanzierung eines Sportwagens abzielt, kann es durchaus Spaß machen. Es mögen anfänglich Peanuts sein, aber mit etwas Geduld können auch durchaus Gewinne erzielt werden.
Da mein Eintrag doch sehr lang geworden ist, wird es den letzten Teil zum Thema „Comic- Messen“ später geben… Bis dann!