Eigentlich war heute ein ganz „normaler“ Ponyhof- Strip geplant. Leider kam am Samstag eine unglückliche Meldung dazwischen-
Der berühmte französische Comiczeichner Jean Giraud, auch bekannt als Moebius ist am Samstag im Alter von 73 Jahren verstorben.
Innerhalb von ein paar Stunden füllten sich die Foren und die Timelines der verschiedenen sozialen Netzwerke mit der traurigen Nachricht. Ich habe es noch nie erlebt, dass so viele Comicbegeisterte so ehrlich und tief schockiert ihre Trauer geäussert haben. Und auch ich bin traurig.
Aus diesem Grund habe ich beschlossen heute ein kleines Gedenkbild für Moebius zu zeichnen. Wie viele andere Comiczeichner auch hat die Entdeckung von Moebius Kunst mir große Tore der Erkenntnis geöffnet. Als ich das erste Mal seine Zeichnungen sah, wußte ich, dass es genau das ist, was ich durch die Fähigkeit des Zeichnens erreichen möchte. Genau wie er wollte ich fremde Welten schaffen deren Eigenheiten und Gesetzmäßigkeiten man genauso selbstverständlich akzeptiert, als wäre es unsere Realität. Welten, in denen Wesen und Städte existieren, die mich an meine Wirklichkeit erinnern und dennoch nirgendwo anders aufzufinden sind als in seinen Zeichnungen.
Moebius machte mir klar, dass es keine Grenzen gibt.
Es gibt nichts, was man nicht zeichnen kann. Alles, was er zeichnete wirkte so leichtfüßig und mühelos, dass ich vergesse, dass es bloss Linien auf Papier sind. Man taucht in seine Welt ein und vergisst, dass sie doch nicht wirklich ist. Ich kenne keinen Comiczeichner, der davon nicht inspiriert und motiviert wurde.
Auf dem Comicsalon in Erlangen im Jahr 2000 habe ich ihn kurz persönlich getroffen. Er machte auf mich den Eindruck eines in sich ruhenden Mannes, der selbst dann freundlich lächelte, als ich versuchte mein eher minderwertiges Französisch an ihm auszuprobieren. Ich wette, er war es gewohnt nervösen jungen Zeichnern mit schwitzenden Händen zu begegnen.
Ich möchte mich einfach nur kurz bedanken. Dafür, dass Moebius mir klar gemacht hat, was für eine schöpferische Kraft das Zeichnen haben kann. Auch wenn ich diese Erkenntnis nutze, um Ponys zu zeichnen, denen Regenbögen aus dem Hintern kommen.
Aufwiedersehen und gute Reise!